Dreifachmörder vor Zürcher Gericht: Staatsanwalt fordert lebenslange Verwahrung
Ein 47-jähriger spanischer Staatsangehöriger muss sich seit Dienstag vor dem Zürcher Bezirksgericht wegen dreifachen Mordes verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, in Zürich eine Psychologin und in Laupen BE ein Ehepaar mit aussergewöhnlicher Brutalität getötet zu haben.
Staatsanwaltschaft spricht von "schiererer Lust am Töten"
Der Zürcher Staatsanwalt schilderte vor Gericht Taten von "fast schon unerträglicher Grausamkeit". Die 56-jährige Psychologin, bei der der Angeklagte kurzzeitig in Behandlung war, wurde gemäss Anklage mit 14 Messerstichen getötet. Das ältere Ehepaar in Laupen soll er mit über 30 Axt- oder Hammerhieben erschlagen haben.
"Es war ein Blutbad", beschrieb der Staatsanwalt den Tatort in Laupen. Die Ermittler fanden Teile der Schädeldecke auf der Kellertreppe, Hirnmasse und Zähne auf dem Teppich. "Das war schiere Lust am Töten", so die Einschätzung der Anklage. In beiden Fällen soll der Täter zunächst nach Wertsachen gesucht haben.
Lebenslange Verwahrung gefordert
Die Staatsanwaltschaft fordert für den Gerüstbauer eine lebenslängliche Freiheitsstrafe mit anschliessender Verwahrung wegen hohen Rückfallrisikos. Zusätzlich beantragt sie einen zwölfjährigen Landesverweis.
Als Beweismittel führt die Anklage umfangreiche DNA-Spuren an beiden Tatorten an. "Es ist so gut wie unmöglich, dass jemand anderes für diese DNA-Spuren verantwortlich ist", betonte der Staatsanwalt. Die Spuren fanden sich in der Praxis der Psychologin an der Behandlungsliege, am Pullover und unter den Fingernägeln des Opfers. In Laupen wurde seine DNA an der Kleidung des erschlagenen Seniors gefunden.
Angeklagter bestreitet mit "abenteuerlichen Erklärungen"
Der Beschuldigte zeigte sich zwar auskunftsbereit, bestritt jedoch sämtliche Vorwürfe mit Erklärungen, die der Staatsanwalt als "lebensfremd" bezeichnete. Seine DNA-Spuren am Tatort Laupen erklärte er damit, dass er dem Nachbarn beim Zusammenbau eines Holztisches geholfen habe. Die Psychologin habe er zufällig auf der Strasse getroffen und sie habe ihn auf einen Kaffee eingeladen.
Besonders abenteuerlich erscheint seine Theorie, jemand anderes könnte seine Kleider getragen und so die DNA-Spuren verteilt haben. Er leide unter Schuppenflechte, was die Verbreitung seiner DNA erklären könne.
Vierzehn Jahre Ermittlungsarbeit
Ungewöhnlich an diesem Fall ist die ausserordentlich lange Ermittlungsdauer von fast vierzehn Jahren. Erst 2024 konnte der Mann bei der Einreise aus Spanien am Flughafen Genf verhaftet werden.
Der Hauptgrund für die Verzögerung liegt im ersten Massen-DNA-Test der Schweizer Kriminalgeschichte nach dem Mord an der Psychologin, der keinen Treffer lieferte. Die Staatsanwaltschaft ist mittlerweile überzeugt, dass der Beschuldigte damals einen anderen Mann für den Abstrich schickte. Wer ihm dabei half, konnte nie geklärt werden.
Die Verhandlung wird am Donnerstag fortgesetzt. Die Verteidigungsstrategie des Anwalts bleibt noch offen.