Neue Epstein-Dokumente werfen Fragen zu Trumps Russland-Kontakten auf
Kürzlich veröffentlichte E-Mails des verstorbenen Finanziers Jeffrey Epstein werfen neue Fragen zu den Beziehungen zwischen US-Präsident Donald Trump und russischen Regierungskreisen auf. Die vom US-Kongress freigegebenen Dokumente legen nahe, dass Epstein 2018 der russischen Regierung anbot, Einblicke in Trumps Denkweise zu vermitteln.
Epsteins Angebot an den Kreml
In den E-Mails aus dem Jahr 2018 schrieb Epstein an den damaligen Europarat-Vorsitzenden Thorbjorn Jagland: "Ich glaube, sie könnten Putin ein Treffen zwischen mir und [dem russischen Aussenminister] Lawrow vorschlagen, um Einblick zu gewinnen." Diese Nachricht ging einem wichtigen Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin voraus.
Epstein erwähnte auch frühere Gespräche mit Witali Schurkin, dem damaligen russischen UN-Vertreter: "Schurkin war grossartig, er hat Trump nach unseren Gesprächen verstanden: Er muss gesehen werden, um etwas zu bekommen, so einfach ist das."
Trumps Verhalten nach dem Putin-Gipfel
Nach dem umstrittenen Gipfeltreffen 2018 erhielt Epstein kritische Nachrichten über Trumps Auftreten. Der ehemalige Clinton-Berater Larry Summers schrieb: "Haben die Russen Zeug gegen Trump in der Hand? Heute war schrecklich, sogar für seine Standards."
Epsteins Antwort war aufschlussreich: "Mein Mail-Postfach ist voll mit ähnlichen Kommentaren. Aus seiner Sicht ist es bestimmt super gelaufen. Er denkt, er hat seinen Gegner mit Charme für sich gewonnen. Er hat keine Ahnung von den meisten Dingen."
Weisses Haus weist Vorwürfe zurück
Das Weisse Haus reagierte umgehend auf die Veröffentlichung. Pressesprecherin Karoline Leavitt erklärte, die E-Mails würden "nichts beweisen, ausser dass Präsident Trump nichts falsch gemacht hat." Trump selbst bezeichnete die Enthüllungen auf seiner Truth-Social-Plattform als "Epstein-Hoax" der Demokraten.
Bemerkenswert ist Trumps Kurswechsel: Während des Wahlkampfs hatte er versprochen, alle Epstein-Dokumente zu veröffentlichen. Nun spricht er von einem "Hoax" und zeigt sich zurückhaltender bei der vollständigen Offenlegung.
Kongress fordert vollständige Transparenz
Im US-Kongress laufen derzeit Bemühungen, die Regierung zur Herausgabe sämtlicher Epstein-Dokumente zu verpflichten. Die bisherigen Veröffentlichungen werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten, insbesondere bezüglich des wahren Ausmasses von Trumps Kenntnissen über Epsteins Aktivitäten.
Die neuen Enthüllungen verstärken die Diskussion über Trumps Beziehungen zu ausländischen Mächten und werfen grundsätzliche Fragen zur nationalen Sicherheit der USA auf. Für die Schweiz als neutralen Beobachter unterstreichen diese Entwicklungen die Bedeutung einer unabhängigen Aussenpolitik.